09. November 2024 Zwickau: Nie wieder ist Jetzt. Zum Gedenken an die Reichsprogromnacht
Von Ute Brückner
Nie wieder ist jetzt
Am 09. November 2024 trafen sich Zwickauer Bürger, Kirchenverteter und Vertreter verschiedener demokratischer Parteien und Gewerkschaften an der Gedenkstätte Georgenplatz, um an die Opfer der Reichsprogromnacht von 1938 zu erinnern. Die Veranstaltung wurde vom DGB Westsachsen, der Stadt Zwickau und dem Bündnis für Demokratie und Toleranz organisiert. In den Redebeiträgen der Oberbürgermeisterin Constance Arndt, Ralf Hron und dem evangelischen Militärpfarrer Klaus Kaiser aus Dresden kamen unterschiedliche Aspekte des Ereignisses zum Ausdruck. Der systematischen Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens und anderen waren zunehmende Ausgrenzungen auf allen Gebieten, Denunziationen und Sündenbockmentalität vorausgegangen. Stück für Stück verdrängte man diese Menschen aus der Öffentlichkeit, ohne dass es einen Aufschrei der Mehrheitsgesellschaft gegeben hatte. Die Frage für alle steht, wie schaffen wir es heutige Prozesse, die Parallelen zu damals aufweisen, umzukehren und die schweigende Mehrheit für Demokratie und Menschlichkeit zu gewinnen. Die Umrahmung der Veranstaltung durch den Geiger Adrian Lucaciu, der jiddische Lieder spielte, war sehr feierlich. Im Anschluss waren viele, vor allem junge Teilnehmende unterwegs, um „ Stolpersteine“ zu putzen. Diese Aktion zeigt an, wo früher Menschen jüdischen Glaubens gelebt haben, da vor ihren Wohnungen und Häusern diese Steine mit eingravierten Daten der Opfer liegen. Dorit Seichter, Geschichtslehrerin am Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Rene Hahn und Wolfgang Wetzel vom Bündnis Demokratie und Toleranz, leiteten die Gruppen.
Die Frage steht im Raum, warum es ein Militärpfarrer zu diesem Anlass sein musste? Gab es keine Redner der Kirchen vor Ort?
Die Bilder wurden uns von Ute Brückner und René Hahn zur Verfügung gestellt.