07. November 2022 Schutzraum Schule Wie Gewalt an Bildungseinrichtungen die Entwicklung unserer Kinder beeinflusst: ein Beitrag von Ute Brückner

„Schutzraum Schule“ diese Frage stand im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, zu der die Parteien B90/Die Grünen, SPD und DIE LINKE aus dem Landkreis Zwickau eingeladen hatten. Als Gesprächspartner kamen Vertreter aus dem Kreiselternrat, Kreisschülerrat, Kinderschutzbund Plauen (in Vertretung des Kinderschutzbundes Zwickau), Jugendbeirat Zwickau, Partei DIE LINKE. im Clubkino in Glauchau, am 07.11.2022 zusammen.

In einem Film führte Herr Färber vom Kinderschutzbund Plauen in das Thema ein. Um Schule als wirklichen Schutzraum für alle Beteiligten zu schaffen, plädiert er für ein Schutzkonzept, das ähnlich wie beim Hausbau auf einem guten Fundament stehen müsse. Er schätzt ein, dass die Akzeptanz und Erarbeitung eines solchen Konzeptes 23 Jahre dauert. So gehören zum Fundament: Fortbildungen, Handlungsleitfaden, Kooperationen und Hilfe für alle im Prozess. Die nächste Etage ist Chefsache. Dort muss die Leitung hinsichtlich des Verhaltenskodexes formulieren und die Anwendung kontrollieren. Im Obergeschoss spielen die Partizipation, Prävention und die Beschwerde- und Anlaufstellen die Hauptrollen. Aus allen Entwicklungen entsteht ein demokratisch erarbeitetes Leitbild, an das sich jeder halten soll.

Der Moderator stellte dann die Frage, ob die Jugend verloren sei. Dass Jugend an sich ein schwieriger Lebensabschnitt ist, wurde noch mal wiederholt. Es kam zu sehr angeregten Gesprächen zwischen den Akteuren im Podium und den Gästen. Schwerpunkte waren Gewalt und die Ablehnung dieser. Aber auch dazu die Feststellung: Schule kann nicht alles und ist auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Eine Kindergärtnerin formulierte: “Auf den Anfang kommt es an“. Wenn im Elternhaus oder im Lehrerzimmer wenig wertschätzend über Personen gesprochen wird, bestimmt das das Klima. Kinder und Jugendliche erleben Angriffe zu Hause, in den sozialen Medien und in der Schule, was zu psychischen und gesundheitlichen Problemen führen kann. Aber auch Lehrer sind Angriffen ausgesetzt. Ein engagierter Schulleiter, Bernd Richter aus Glauchau, zeigte auf, mit welchen Problemen er sich herumschlagen muss. Folgen von Corona, fehlende Lehrkräfte bedeuten eben auch, dass weniger Personen da sind, die feststellen können, wie es den Schülern geht oder wo es Mobbing oder Gewalt gibt. Bei ihm haben sich zwei Schüler der 10. Klasse als Pausenaufsicht freiwillig bereit erklärt, zu helfen. Die Vertreter des Kreiselternrates (Frau Hertel, Frau Baur)haben teilweise das Gefühl, dass ihre Nachfragen stören und dass sich Schulleitungen genervt fühlen. Sie wünschen sich ein besseres Miteinander, so dass sie durch Netzwerke Veränderungen erreichen. Die Vertreterin des Jugendbeirates Olivia Tschiersch und der Kreisschülervertreter Danny Wächtler erklärten ihre Arbeit und was sie noch tun werden, um ihren Beitrag zu leisten. Alexander Weiß, Vorsitzender der Kreistagsfraktion DIE LINKE fiel krankheitsbedingt aus. Kreis- und Stadträtin Ute Brückner sprang kurzfristig ein. Sie legte dar, wie an ihrer Schule durch eine schulinterne Weiterbildung die Klärung rechtlicher Fragen bei Gewalt beantwortet werden konnte. Sie sieht in Übereinstimmung mit den Diskutierenden Forderungen, wie

  • Ausbau der Schulsozialarbeit
  • Bereitstellung der benötigten Ressourcen für die Bildung und Erziehung
  • Bessere Vernetzung aller Beteiligten
  • Weiterbildung der Lehrkräfte hinsichtlich sozialer Medien
Schutzraum Schule - Podiumsdiskussion im Clubkino Glauchau
utebrueckner
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mikehirsch
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